GFK - Gewaltfreie Kommunikation in der Mediation

Unsere Weiterbildungsveranstaltung am 14.07.2016: 

„Herzlich Willkommen zum Workshop der Gewaltfreien Kommunikation in der Mediation“, so begrüßte uns Andi Schmidbauer als Teilnehmer/Innen im Hotel Waldhorn in Ravensburg.

Andi Schmidbauer ist Trainer und Mediator.  Zusammen mit Ingrid Holler betreibt er die „Akademie Blickwinkel“ in München.
Kommunikation und Lernen erscheinen ihm als zwei wertvolle Bereiche, die ganz entscheidend für unsere Entwicklung sind. Zumindest waren und sind sie es auch in seinem Leben.
Die gewaltfreie Kommunikation, GFK, wurde von Marshall Bertram Rosenberg (*1934 in der USA geboren) entwickelt. Schon 1960 arbeitete er mit dieser Methode in Schulen. Weltweit war der Ruf nach ihm und seiner Methode, besonders in Betrieben, Krisengebieten, Familien und Partnerschaften. Marshall Rosenbergs innigstes Anliegen war, mit seiner wertschätzenden Kommunikation, zu immer mehr Frieden in der Welt beitragen zu können.
Sein Lehrer war der bekannte Therapeut Carl Rogers, der auch von der Lebenshaltung Mahatma Gandhis geprägt war.

Andy Schmidbauer führte uns in diese Lebenshaltung näher ein. Es ist eine Haltung, die sich jenseits von Recht und Schuldzuweisung  bewegt. Sie wiederum benötigt das Lernen einer Kommunikation, die immer mehr auf Urteile und Vergleiche verzichten möchte. Mit dieser Methode können Menschen sich auch immer mehr auf das aktive Zuhören konzentrieren. Sowohl auf die eigenen inneren Bewegungen, sowie auch auf die der Gesprächspartner/innen.

Ein wichtiger Schlüssel ist dabei das Erlernen der folgenden vier elementaren Schritte der GFK, die 
Andy Schmidbauer so veranschaulichte:

1. Beschreibung der Wahrnehmung
2. Die Mitteilung der Gefühle
3. Die Beschreibung der zugrundeliegenden Bedürfnisse
4. Die Mitteilung der ganz konkreten, praktischen und machbaren Bitten und Handlungen

Innerhalb dieser Schritte ist ein zentrales Werkzeug das Entdecken der Bedürfnisse. Das sind die Bedürfnisse aller Menschen, die auf unserer Erde leben. Diese Grundbedürfnisse verstehen alle Menschen gleich. Dazu gibt es Listen, die die einzelnen Grundbedürfnisse  (ca. 80) benennen.
Hier kann jeder Mensch die zutreffenden für sich finden. Zum Beispiel Geborgenheit, Zugehörigkeit, Lebensfreude, Bewegung, Ernährung, Kontakt, Akzeptanz und Rücksichtnahme.
Weiter kann jeder Mensch lernen, Gefühle zu erleben, die ein Wegweiser zu diesen Bedürfnissen sind. Daraus wiederum kann abgeleitet werden, ob es ein erfülltes Bedürfnis ist, oder ob ein Mangel beschrieben wird.
Wir bekamen reichlich Material um die vier vorgenannten Schritte gemeinsam zu üben. Sehr wichtig war es Andi, dass wir unseren Blick dafür schärfen und den richtigen „Blickwinkel“ für Bewertungen, Urteile und Schuldzuweisungen entwickeln. Schnell schleichen sich ja Redewendungen in unsere Sprache ein, die dann oftmals nicht passend eingesetzt werden. Dies zu erkennen und in eine positive, wertschätzende Formulierung umzugestalten, empfand ich als besonders erhellende Momente.
Vage und abstrakte Formulierungen in konkrete Handlungen und Bitten umzuformulieren ist ein Weg, der sich nicht leicht für mich und meine Übungspartner/innen darstellte.
Der Weg der gewaltfreien Kommunikation GFK ist ein stetes Üben, was sehr schnell von allen Workshop-Teilnehmern mit erkennbarer Begeisterung angenommen wurde. Wir hatten die Gelegenheit, mit Andi Schmidbauer in die langjährigen Erfahrungen mit GFK einzutauchen.

Karin Kümmerle-Stenger     Mitglied der RG-Bodensee-Oberschwaben