Konfliktmanagement und Trauerverabeitung - wie passt das zusammen?

(Vortrag Ravensburg 18.07.13)

Für unsere erste Fortbildung konnten wir Renata Bauer-Mehren gewinnen, die zugleich unsere Ländergruppenleiterin des BM ist. Daneben ist sie erfahrene Mediatorin und Co-Autorin des Buches: „Der Konflikt weiß alles besser“ .
Als Leiterin des Münchner Instituts für Trauerpädagogik befasst sie sich seit Jahren mit dem Thema „Trauer“. Frau Bauer-Mehren wird uns die Zusammenhänge zwischen den in Mediationen immer wieder auftauchenden Themen: „Positionskämpfe, Konflikte, Grundbedürfnisse und Loslassen“ aufzeigen und diese Themen mit ihrem Schwerpunktthema „Trauern“ verknüpfen. Es geht ihr darum, klarzumachen, dass das Zulassen der Trauer auch in der Mediation einen heilsamen Prozess in Gang setzen kann, wodurch es möglich ist, festgefahrene und verhärtete Positionen aufzulösen. Dadurch können neue Lösungswege entstehen, die vorher nicht gesehen werden konnten.
Durch die Beschäftigung mit diesem Thema unter fachfraulicher Begleitung besteht somit die Möglichkeit, diese gerne ausgesparte Gefühlskomponente durch erhöhte Sensibilität und höhere Achtsamkeit in den Focus zu nehmen, um dadurch unsere Mediationskompetenz zu erweitern.

Renata Bauer-Mehren,

Jahrgang 1945 seit 1992 Witwe, Mutter von 5 Kindern.

Studienrätin, TZI-Diplom, Trauerbegleiterin (AMB), Ausbilderin für Mediation im Bundesverband Mediation, Supervisorin, Systemischer Coach.

Studium der Psychologie, Ausbildungen in Gestalttherapie und systemischen Aufstellungen.

Leiterin von M.I.T., Münchner Institut für Trauerpädagogik

http://www.mit-institut.de/wer-wir-sind.php

KOMMENTAR zu unserer Veranstaltung am 18. Juli 2013

Konfliktbewältigung und Trauerverarbeitung – wie passt das zusammen?

Die Regionalgruppe Bodensee-Oberschwaben hat am 11. Juli 2013 Frau Renata Bauer-Mehren aus München zu einem halbtägigen Seminar eingeladen, bei dem es um die zwei scheinbar nicht zueinander passenden Themen „Trauer“ und „Konfliktbearbeitung“ ging.

13 Personen aus dem Oberschwaben-Bodensee-Bereich waren der Einladung gefolgt und erlebten einen spannenden, impulsgebenden und zum Nachdenken anregenden Nachmittag.

Die Referentin bezeichnet Konflikte als „Kinder von nicht integrierter Trauer über unerfüllte Bedürfnisse“. Sie sieht die Trauer neben der Wut und der Angst als eines der drei Grundgefühle von uns Menschen an. Während die Angst mit dem Bedürfnis nach Sicherheit und die Wut mit nicht erfüllter Autonomie zusammenhänge, stehe hinter der Trauer das nicht erfüllte Grundbedürfnis eines Menschen nach Beziehung.

Konfliktbearbeitung bedeutet nach Bauer-Mehren auch Trauerarbeit, bei der es darum geht, Trauer umzuwandeln, damit nachhaltige Lösungen gefunden werden können. Nicht erkannte Trauer blockiert und bestimmt meine Verhaltensstrategien. In der Konfliktbearbeitung ist diese Trauer als Ausdruck meist unerfüllter Beziehungen deshalb zuerst wahrzunehmen und dann anzuerkennen. Trauer anzuerkennen, heißt, ihr den Schrecken und das Lähmende zu nehmen.. Wahrgenommene und lebendige Trauer machen bewusst, was an Unerledigtem in einem steckt. Auf diese Weise kann Lebendigkeit wieder zurück gewonnen werden. Trauer als Grundgefühl in den Blick zu nehmen und sie zuzulassen, ist somit Teil der Konfliktklärung.

Dem Vortrag folgte eine lebendige Diskussion.

Wir bedanken und sehr für die Ausführungen von Frau Bauer-Mehren !


Kommentator:  Werner Langenbacher  
                            Mitglied der Regionalgruppe Bodensee-Oberschwaben im Bundesverband Mediation e.V.