Fortbildung Klärungshilfe 10./11. Februar 2023

„Klarheit durch Wahrheit"

An diesen zwei sonnigen Februartagen fand unsere jährliche Fortbildung statt. Neben den Treffen der Regionalgruppe, die mehrmals im Jahr stattfinden, ist es uns wichtig, auch fundierte Schulungen anzubieten um uns als Mediator(innen) weiterzubringen.

Die Themen sind von den Mitgliedern der Regionalgruppe gewählt, trotzdem sind die Schulungen offen für alle Interessierten.

Für dieses Jahr konnten wir Tilmann Metzger gewinnen. Er kommt aus Lüneburg, ist ein Urgestein in der Mediation und spezialisiert in der Klärungshilfe.

Die komplette Ausbildung in der Klärungshilfe bietet er in 35 Tagen an, wir konnten in diesen zwei Tagen also nur einen sehr kompakten Teil der Methode lernen.

Die Klärungshilfe wurde von Christoph Thomann in den 1980ern begründet. Besonderheiten der Klärungshilfe im Gegensatz zur klassischen Mediation sind:

  • Die Freiwilligkeit erhält einen anderen Stellenwert, da die Klärungshilfe oft im betrieblichen Umfeld eingesetzt wird, wo Vorgesetzte ihre Mitarbeiter oder das ganze Team zu einer Klärungshilfe-Mediation „abordnen“.
  • Die Teilnehmer setzen sich hauptsächlich gegenseitig mit sich auseinander und nicht so sehr über den Mediator
  • Es werden bewusst Vorwürfe und Gefühle zugelassen und sogar provoziert, um im Prozess so weit wie möglich die tieferen Ursachen des Konfliktes aufzudecken.
  • Die Praxis des „Doppelns“, indem der Mediator den Aussagen der Teilnehmer noch mehr Klarheit gibt, helfen den Dialog zu vertiefen und den Konflikt klarer darzustellen.
  • Klärungshilfe konzentriert sich zunächst auf die Klärung der Beziehung und verwendet die meiste Energie auf diesen Punkt. Eine Lösung wird erst erarbeitet, wenn die Beziehung geklärt ist. Deshalb ist Klärungshilfe dort nicht angebracht, wo die Beziehung bereits als gescheitert angesehen wird und es nur noch darum geht, diese fair und gerecht zu beenden.

In Gesprächen in den Pausen und beim gemeinsamen Mittagessen wurde intensiv über die Schulung und auch die eigenen Erfahrungen diskutiert und ich bin mir sicher, dass jede(r) von uns sehr viel mitgenommen hat.

 

Stefan Gröllich